14-mal in der Woche bitten Trainer und Betreuer des FC Mecklenburg Schwerin Schulkinder nach dem Unterricht zum Sport. In den Arbeitsgemeinschaften werden Kinder in Bewegung gebracht, aber auch Spieler für die Nachwuchsmannschaften gesucht. Für die Umsetzungen des Konzeptes belegte der Verein jetzt Platz 2 beim Sepp-Herberger-Preis des DFB. 45 Kinder und Jugendliche tollen an diesem nass-kühlen Vormittag über das Gelände des FC Mecklenburg Schwerin im Sportpark Lankow. Sie wollen in den Ferien eine Woche lang nur das tun, was ihnen am meisten Spaß macht: Fußball spielen.
„Die meisten davon kennen wir schon lange“, sagt Alexander Klähn. Er ist beim FCM verantwortlich für die Ferienfreizeit. Aber seine Hauptarbeit ist die Betreuung von Schul-Arbeitsgemeinschaften. „Viele dieser Kinder sehen wir regelmäßig beim Training oder in den Schul-AGs.“
14 dieser AGs unterstützt der FC Mecklenburg mit seinen Trainern und Betreuern, zehn Schulen bieten nach dem Unterricht diese Freizeitgestaltung an. „Das Konzept hatten wir schon lange in der Schublade“, berichtet Klähn. Inzwischen ist aus dem Papier auf dem Schreibtisch eine Aufgabe geworden, in die zahlreiche – vor allem ehrenamtliche – Mitarbeiter des Vereins sowie fünf FSJler eingebunden sind.
„Die Kinder sollen in Bewegung kommen. Und durch den Sport wird die Koordination geschult“, beschreibt Stefan Lau, Cheftrainer der Oberliga-Mannschaft und Geschäftsführer für Marketing und Sponsoring im Verein, die vordringlichsten Aufgaben dieser AGs.
Alexander Klähn geht noch einen Schritt weiter. „Dieses Angebot ist eine gute Ergänzung der schulischen Arbeit nach dem Unterricht. Und natürlich halten wir auch Ausschau nach Kindern, die möglicherweise im Verein spielen können und wollen.“ Wobei Klähn betont, dass eine eventuelle Vereinsmitgliedschaft nicht unbedingt beim FCM zustande kommen muss. „Letztlich ist der Club egal, Hauptsache, der Fußball in der Region gewinnt Nachwuchsspieler.“
Die Übungseinheiten werden üblicherweise nach dem Unterricht oder im Rahmen des Nachmittagsprogramms der Schulen angeboten, bei Grundschülern im Rahmen der Hortbetreuung. „Aber nur 45 bis 60 Minuten pro Einheit, mehr auf keinen Fall“, betont der Inhaber einer Bplus-Lizenz, die zu einer Trainertätigkeit mit leistungsorientierten Jugendlichen berechtigt. Die Teilnahme an den AGs ist kostenlos. Und wer mag, ist herzlich zum kostenlosen Schnuppertraining im Verein eingeladen.
„Diese AGs sind der Hauptgrund, warum unsere Mitgliederzahl im vergangenen Jahr von 530 auf 700 angewachsen ist“, bilanziert Stefan Lau. Aus einer F-Jugend-Mannschaft beim FCM – hier spielen Unter-Acht-Jährige – wurden so inzwischen vier.
Die Finanzierung dieser Arbeit teilen sich derzeit der Verein sowie Landes- und Stadtsportbund. Da helfen die 6000 Euro, die der FC Mecklenburg Schwerin jetzt für Platz 2 beim Sepp-Herberger-Preis des DFB für die Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein gewonnen hat, schon ein gutes Stück weiter.
„6000 Euro – das klingt viel. Und es hilft uns bei der Bewältigung unserer Aufgaben. Aber das Geld ist auch schnell wieder aufgebraucht.“ Alexander Klähn Teamleiter FCM-Nachwuchs
„Wir hatten mitbekommen, dass der Greifswalder FC den Preis 2022 gewonnen hatten“, erinnert sich Alexander Klähn an die Ursprünge der FCM-Bewerbung. „Auch der Landesfußballverband hatte uns darauf aufmerksam gemacht. Also haben wir uns online beworben und hinterher erfahren, dass insgesamt über 200 Bewerbungen eingeschickt worden waren.
Dann kam eine Mail, in der der Gewinn bekanntgegeben wurde – allerdings unter der Vorgabe: „Bitte noch nicht verraten!“ Es folgte eine Einladung zur Preisverleihung nach Berlin. „Das war eine richtig tolle Veranstaltung“, erinnert sich Klähn. „Man hat gemerkt, wie ernst die Verantwortlichen dieses Thema nehmen. Der DFB-Präsident war da, Trainer-Ikone Otto Rehhagel, unser 2014er WM-Kapitän Philipp Lahm und viele andere Größen aus dem Fußball.“
Einige schaffen den Sprung in der bezahlten Fußball
Da schafft natürlich ein erhebliches Stück Motivation, den eingeschlagenen Weg fortzuführen. Schließlich sollen die aktuell 21 Jugendmannschaft des FCM auch in Zukunft ein gewichtiges Wörtchen in ihrer jeweiligen Spielklasse mitreden. Die älteren Jahrgänge sollen möglichst wieder in der Regionalliga antreten. Denn das erhöht auch die Chancen der Spieler, einmal beruflich im Fußball zu landen. „Nicht viele Kinder schaffen den Sprung. Einige sind dicht dran, in unserer Oberligamannschaft stammen acht von elf Spielern aus dem eigenen Nachwuchs. Hansas Zweitliga-Profi Lukas Scherff beispielsweise kommt von hier. Und auch in anderen hohen Spielklassen sieht man einige Akteure, die in Mecklenburg groß geworden sind“, blickt Alexander Klähn über den Tellerrand.
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